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Wort zum Sonntag

Gestern kam ich in die Verlegenheit, mir das Wort zum Sonntag anzuschauen. Ich wollte „Lautlos“ sehen, ein Film mit Joachim Krol, den ich so mag. Irgenwie hatte sich alles verschoben, wahrscheinlich mal wieder ein „Brennpunkt“ und so kam plötzlich ein Pastor und redete über Gott in Haiti. Ich mag ja eigenltich dieses Wort zum Sonntag nicht, auch wenn zugegebenermaßen einige Beiträge wirklich gut sind. Mich erinnert es immer an die erhobenen Zeigefinger aus meiner Kindheit. Sowas hasse ich.

Jedenfalls erzählte der Pastor gestern abend, er werde in den letzten Tagen so oft gefragt, wo denn Gott war, als die Erde bebte und wieso er so viel Leid über Haiti brächte.

Solche Fragen kann ich ja eh nicht leiden, aber die Antwort von dem Pfarrer war gut. Wo waren denn die Menschen? Jau, dachte ich, Recht hat er.

Ich zitiere die Deutsche Welle: Haiti ist ein vergessenes Land. Seit Jahrzehnten ist es das. Es gibt dort keine nennenswerten Rohstoffe, keine strategischen Interessen, keine Absatzmärkte, nur arme Menschen. Und viele Katastrophen: Blutige Diktaturen, zuletzt unter Jean Bertrand Aristide, der 2004 in die Flucht geschlagen wurde und ein Land in Chaos und Anarchie hinterließ. 2008 die Hungerrevolten. Wenige Monate später die Wirbelstürme, die das Land dem Erdboden gleich machten und hunderte Opfer forderten. Kurze Momente, in denen Haiti zurück in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit kroch, um kurz darauf wieder in der Vergessenheit zu verschwinden.

Ich denke mal, so Unrecht hatte der Pfarrer nicht. Er erzählte von Touristen, diese Kreuzfahrtschifftouris, die zu speziell abgetrennten Stränden  geführt werden, damit sie die Armut nicht zu sehen kriegen.

Mich schaudert, bei so viel Gleichgültigkeit.

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