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Ich bin aus dem Wendland zurück und muss feststellen, dass es mir nicht gut geht. Nicht wegen dem Wendland ;-))))

Nein, es ist die Trauer, die mir das Herz schwer macht. Und das Wissen, einen lieben Menschen verloren zu haben, an dem ich sehr sehr hing.

Er ist immer noch da, in 1000 Kleinigkeiten und der schönen Kaffeetasse. Abschied ist schwer. Da hilft auch kein Wendland.

Familiengedanken

Mein Mann starb nicht wirklich unerwartet, auch wenn ich gehofft habe, noch einige schöne Jahre mit ihm gemeinsam verbringen zu dürfen. Es war uns nicht vergönnt und kam trotz allem sehr plötzlich.

Ich wartete vor der Intensivstation und mir fiel erstmal nur ein Mensch ein, mit dem ich sprechen wollte, meine Schwester.

Als er dann gestorben war, rief ich sie erneut an und wir weinten gemeinsam. Noch im Krankenhaus klingelte mein Handy, meine Schwester, ich komme, sagte sie mir, ich fliege in der Nacht. Sie wohnt 6000 Kilometer entfernt.

Tage vorher hatte ich „zufällig“ eine Karte gefunden und gekauft, auf der waren drei Tiere zu sehen, ich weiß nicht mehr genau welche, Bieber oder Erdmännchen, ein großes, ein mittleres und ein kleines. Und darunter stand: Ist die Familie beisammen, findet das Herz Ruhe.

Ich weiß sehr wohl, dass es Familien gibt, wo das Herz dann eher leidet, aber bei meiner Schwester und mir ist es so. Wir finden einander Ruhe.

Heute morgen brachte ich sie zum Zug, der ICE fährt zum Flughafen und das Flugzeug bringt sie nach Hause.

Ich danke Dir, Schwester, dass Du da warst. Ich danke dem Himmel, dass es Dich gibt.

Mein geliebter Hajo

Das ist mein Hajo, wo es ihm noch richtig gut ging, wo er gesund war und lustig und fast immer gut drauf. Wo er mich von einem Flohmarkt zum anderen schleppte, wo er mir begeistert „sein Hamburg“ zeigte und natürlich auch dort die Flohmärkte.

Vor vier Jahren ist er krank geworden, mal ging es ihm besser, mal schlechter, und am Ende ging es ihm eigentlich immer schlechter.

Wie sagte die Pastorin im Trauergespräch, er ist seines Lebens müde geworden.

Mein Hajo, ich liebe Dich und ich vermisse Dich, doch ich bin sicher, da, wo Du jetzt bist, geht es Dir gut. Dort quält Dich nichts mehr.

Morgen werden wir Dich beerdigen.

Ab und an streife ich über den Carlsplatz. Dort gefällt es mir gut, ich gehe gerne durch die kleinen Gassen zwischen den Ständen. Und ich gucke gerne Leute. Hier vor allem reiche Leute, ältere reiche Damen stöckeln mit starrgeschminkten Gesichtern teuer einkaufend umher, ich kann mich daran nicht satt sehen. Am Trüffelstand. Das ist der beste Stand überhaupt. Da kann man richtig was erleben.

Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose

Ich war Anfang 20 und alles redete über Atomstrom. Da gabs diesen Aufkleber, so ein gelbes zackigs Ding mit emporgereckter Faust. Gegen Atomstrom. Was ist mein Vater über uns Weltverbesserer hergezogen. Ein ständiger Streitpunkt. Mitten auf meiner Ente klebte so ein gelbes Fäustelding. Und dann gab es noch einen Aufkleber, ich weiß nicht mehr, wie genau er lautete, am Ende jedenfalls stand „…bei uns kommt der Strom aus der Steckdose“ ;-))))

Wo kommt der Strom her? Es gibt so viele Anbieter, es gibt sogar eine Börse, an der Strom gehandelt wird. Handeln mit Strom, klingt absurd. Ich bin ehrlich, ich blick da nicht mehr durch. Wo kommt der Strom her? Aus der Steckdose, sag ich doch…

;-))))))