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Soukh

Vor 24 Jahren war ich das erste Mal in Bahrain, der neuen Heimat meiner Schwester. Das Land hat sich unglaublich verändert. Was früher unmöglich war, ist heute Alltag. Die Welt dreht sich halt immer weiter. Damals war es das Satellitenfernsehen, heute ist es das Internet, was Wünsche weckt, Sehnsüchte anstachelt… und die Welt verändert. Ob wir es wollen oder nicht, es ist so.

Heute wie damals liebe ich den Soukh (deutsche Schreibweise) in Manama, den alten traditionellen Markt. Der, wenn sich seinerzeit die örtlichen Politiker durchgesetzt hätten, schon längst abgerissen worden wäre. Der moderne Bahraini geht in die Shopping-Malls, der Markt ist mit der Zeit überflüssig geworden. Denn heutzutage wird nicht mehr gefeilscht, die Waren werden simpel in Einkaufswagen gelegt und zur Kasse gerollt (die Einkaufswagen sind so groß, dass mindestens zwei Kleinkinder und die wöchentliche Ration Lebensmittel hineinpassen), das überaus meiste ist eh in China hergestellt. Doch dann wurde den Entscheidungsträgern schnell klar, wie wichtig dieser Markt für den Tourismus ist. SO stellt sich der westlich geprägte Mensch den Orient vor. Kleine Hutzellädchen, übervoll mit Kram, davor im Schneidersitz ein traditioneller Moslem, natürlich mit Turban, der mit ihm über den Preis feilscht. Hutzellädchen stimmt, Kram auch, Moslem weniger, Turban schon mal gar nicht, doch den Bahrainies gehören die Läden, Verkäufer sind Inder oder Pakistani, billige ausländische Arbeitskräfte.

Ab von all diesen Gedanken habe ich mich damals, da war der Markt noch zu Fuß von der Wohnung meiner Schwester aus zu erreichen, in diesen Soukh verliebt. Das Treiben dort, damals war es noch nicht touristisch, die kleinen verwinkelten Gebäude, die steilen Treppen in die oberen Etagen, wo die Waren hergestellt oder gelagert wurden, jenachdem, was es war. Wurden Kleider angeboten, hörte man von oben das Rattern der Nähmaschinen. Da die Näher (allesamt aus Indien oder Pakistan) bei ihrer Arbeit sowieso sitzen, waren die oberen Etagen oft nicht höher als 1,60 Meter. Und als Lagerraum eignet sich so ein niedriges Zimmer schließlich auch. Toiletten? Irgendwo am Rande des Marktes.

In Deutschland UNMÖGLICH. Absolut unmöglich. Nicht mal die Baugenehmigung für die erste Treppenstufe wäre erteilt worden. Geschweige denn die wilde Stromverkabelung zugelassen. Feuerschutz gab es nicht. Ein Brand hätte verheerende Folgen gehabt. Es gab keine Fluchtwege, aus den oberen „Etagen“ wäre niemand lebend herausgekommen. Das hat sich zwar ein wenig geändert, aber die Stromverkabelung ist, wenn man sie sich genauer betrachtet, auch heute noch äußerst abenteuerlich. Gebrannt hat es übrigens, allerdings Nachts und zu Schaden gekommen ist niemand. Ein erneuter Ruf nach Abriss wurde laut, doch dann hat man den Markt neu aufgebaut und die Nähmaschinen rattern jetzt Parterre 😎

Autos sind ÜBERALL zugelassen, ohne Auto geht hier gar nichts!

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Mein absoluter Lieblingsladen!! Seit ich nach Bahrain fahre, muss ich dahin, Haushaltswaren auf orientalisch, ich könnte Stuuuuuunden darin verbringen und hätte ich einen Koffer mit Garagenausmaße und ließe sich dieser wie ein normaler Koffer transportieren, ich garantiere Euch, der Laden wäre nach meinem Besuch halbleer!! Ich bin Haushaltswarenladenjunkie 😎 echt jetzt. Es gibt für mich nichts schöneres, als meine Küche mit Krempel zu füllen, den man mal gebrauchen könnte. Ich hätte gerne 1000 Töpfe und… aaaaaaah… 😜 ich liiiiiieeeebe Küchenutensilien… 😍😍😍😍

Mein Lieblingshaushaltswarenladen vom gegenüberliegenden Handarbeitsladen fotografiert. In diesem Handarbeitsgeschäft bekommt man alles, was es bei uns nur noch im Internet gibt. Wirklich alles.

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Gold darf natürlich auch nicht fehlen 😉

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2 Gedanken zu „Soukh“

  1. Pingback: Soukh – RaumWort

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