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Wege der Veränderung 1

Als meine Großeltern das Haus gebaut hatten, war dies das Wohnzimmer der Aussiedlerfamile aus Polen. Dann war es das Wohnzimmer meiner Eltern, dann wurde es das Wohnzimmer meiner hinzugezogenen Großeltern aus Berlin, dann wurde es mein Wohnzimmer, dann würde es das Wohnzimmer von Hajo und mir und jetzt ist es mein Zimmer. Und seit es das ist, hat es sich schon einige Male verändert.

Dies ist der Weg der Fensterecke, die mir nun ausgesprochen gut gefällt. Und meiner Schwester Zarawa sowieso, sie fand den Sessel am Fenster immer am schönsten 😉

Wege der Veränderung 2

Und das ist der Weg der Sofaecke. Meine Eltern haben, als sie eingezogen sind, die Ecke mit Klinkern ausgestattet und einen furchtbar großen und sehr vornehm aussehenden Kohleofen, den sie geschenkt bekommen haben, eingebaut. Ich habe dann auch einen Kaminofen dort aufgestellt. Der steht jetzt in der Küche und spart uns viel Geld für die Ölheizung.

Wie innen so außen

   

Immer, wenn sich bei mir innerlich was tut, muss ich räumen. Um-räumen. Hier nun mein neues Zimmer, es hat mich zwei Tage gekostet, mein Büro fortzuräumen und ein komplettes Wohnzimmer zu erstellen. Und im vormals kleinsten Wohnzimmer der Welt ist nun meine Büroecke. Ich finde es wunderbar, einach nur wunderbar. Ich räume. Alles bekommt einen neuen Platz. Innen. Und außen. Ich sortiere um. Doch für heute habe ich genug sortiert und gehe jetzt in mein Bett. Das steht immer noch da, wo es vorher stand.

Gute Nacht!

Geburtstag

Das ist meine Geburtstagskarte von Panta Rhei und 10 Lieder hat sie mir geschenkt die ich mir selber bei iTunes aussuchen darf. Und von meiner Schwester Zarawa kam heute ein Päckchen mit zwei Büchern Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran und den Koran in der wortgetreuen deutschen Übersetzung.

Manchmal klaut Moses, der in Paris lebt, Konserven im Laden von Monsieur Ibrahim und glaubt, daß dieser nichts merkt. Doch der hat den jüdischen Jungen schon längst durchschaut. Denn Monsieur Ibrahim, der für alle nur ‚der Araber an der Ecke‘ ist, sieht mehr als andere. Er ist ein verschmitzter Weiser, der viele Geheimnisse kennt – auch die des Glücks und des Lächelns.

Und mein Mann war mit mir auf dem Flohmarkt und hat mir lauter schöne kleine Dinge geschenkt, die ich sogleich aufgehangen, aufgestellt und einsortiert habe.

Und sollte mein Mann heute noch in die Gänge kommen und sich von seinem Computer lösen können, dann gibt es Fondue. Im neuen alten Kupfertopf vom Flohmarkt für 5 Euronen!!

Das verflixte 7. Jahr

Puh! Es ist überstanden, wir sind jetzt sieben Jahre verheiratet und das 7. soll ja das Schlimmste sein 😉 Ist bestimmt nur ein Gag, aber dennoch haben wir Trauzeugenhochzeitsnettefreunde eingeladen und Anne und ihr Mann haben uns diese beiden wunderschönen Gläser mitgebracht. Nennt man sie nicht Römer oder Florentiner? Wie auch immer, ich finde sie wunderhübsch!!

Und vor lauter Freude habe ich dann Mumps bekommen, ehrlich! Ich seh aus!! Wie eine Beule auf zwei Beinen. Klasse. Bin jetzt erstmal krank geschrieben, so kann man ja nicht unter die Leute, außerdem soll es ansteckend sein.

Was soll ich mit verbeultem Gesicht schon großartig machen? Also habe ich die Internetseite meiner Schwester gestaltet und ich finde, sie ist wunderschön geworden, es fehlen jetzt nur noch jede Menge Fotos. Aber die kommen auch noch. Meine Schwester ist wild entschlossen, die neue sündhaft teure Digitalcamera auch endlich zu benutzen. Das Ergebnis werdet Ihr dann sehen.

Vorerst www.zarawa.de

Hamburg

Ich war mit meiner Nichte und ihren Freundinnen (alle drei kommen aus dem Orient) in Hamburg. Hajo hat uns begleitet und den Mädels sein Hamburg gezeigt. Also der Teil, der für Teenager interessant ist: die Shoppingpassagen. Wir haben sie dann alleine losziehen lassen und natürlich waren sie bei McDonalds essen. Ich habe mir derweil die Stellen angeschaut, die leicht untergehen im Alltagsblick und darüber nachgedacht, wie ich mit 15 war. Genauso. Ich träumte von der großen weiten Welt. Mariam möchte in Hamburg studieren, oder in Berlin, und auch in London. Und München will sie sehen. Die Zeit ist himmlisch, die alles-steht-mir-offen-Zeit! Ich wollte damals nach New York. Wollte am liebsten mitten auf einer Verkehrsinsel leben. Menschen Menschen Menschen um mich herum und alles stand mir offen.

Ich hätte auch auf den Mond fliegen können, ich hatte nur grad keine Zeit ;-))))

Meine Tante und ich

Das ist jetzt 32 Jahre her, in Worten ZWEIUNDDREISSIG, halleluja, ich kann es immer noch nicht fassen, dass die Zeit jetzt solche Dimensionen hat. Nein, nicht dass ich damit hadere, das Leben ist wie das Leben ist. Ich wundere mich nur, dass es so ist ;-))

Jedenfalls habe ich, bis ich 21 wurde, mit meiner Tante zusammen gelebt, dann zog ich fort und bin mit 33 wieder in das Haus meiner Großeltern zurück und habe noch 10 Jahre mit ihr zusammen gelebt, bis sie ins Altenheim kam, weil es einfach nicht mehr ging. Da sie schwerstbehindert war, konnte sie auch nicht so einfach gepflegt werden. Lange Zeit kam ein Pflegedienst, wir haben immer versucht, sie zu Hause wohnen zu lassen. Das hatte mein Vater, ihr Bruder, seinen Eltern versprochen.

Aber irgendwann ging es einfach nicht mehr.

Ich habe also 31 Jahre mit ihr zusammen gelebt. Wir hatten uns sehr aneinander gewöhnt, sie gehörte zu meinem Leben als fester Bestandteil dazu. Sie war eigenwillig, nervig, total nett, lebensfroh und mutig. Sie hat sich nicht unterkriegen lassen und es gab in ihrem Leben genug Momente, wo der Untergang nicht fern war. Aber meine Tante ist immer wieder auf ihren kranken Beinen aufgestanden. Vater sagte immer, sie hat 7 Leben, wie eine Katze.

Ich vermisse sie. Und oft ist mir, als lebte sie noch.

Gartower Galläpfel

Wissenschaftlich erkärt: der rundliche Gallapfel kommt im Herbst an der Unterseite von Eichenblättern vor. Er entsteht durch abgelegte befruchtete Eier der Eichengallwespe. Im Inneren des Gallapfels befindet sich eine Larve, aus der im Herbst das immer weibliche Insekt ausschlüpft und je ein unbefruchtetes Ei in den Vegetationskegel der Eichenknospe legt. Dieses überwintert dort und bildet ab dem Frühling Knospengallen, aus denen im Juni sowohl Männchen als auch Weibchen der Eichengallwespe schlüpfen. Die befruchteten Weibchen legen dann wieder Eier mit Hilfe des Legestachels in eine Blattader des Eichenblattes ab. Durch eine Abwehrreaktion der Eiche entsteht um die Legestelle die krankhafte Wucherung, die aufgrund der Kugelförmigkeit Gallapfel genannt wird.

Unwissenschaftlich war ich in Gartow und habe dort meine orientalschen Tantenpflichten erfüllt. Meine Nichte ist nämlich derzeit mit zwei Freundinnen bei ihren Großeltern, meinen Eltern, und ich sollte mit ihnen Hamburg besuchen, Oma und Opa hatten schon genug Programm hinter sich und kennen sich zudem dort gar nicht aus. Da Hajo lange in Hamburg gelebt hat und auch mitgekommen ist, war das also kein Problem.

So sind wir also mit den Girlz durch die Großstadt, haben ihnen einiges gezeigt und sie dann alleine ziehen lassen. Hellauf begeistert machten sie sich auf den Weg und kamen überglücklich Stunden später zum Treffpunkt. Hajo ist in Hamburg geblieben und wir sind zurück nach Gartow, wo ich ein paar Tage geblieben bin und bei unseren langen Waldspaziergängen mit den Hunden diese Galläpfel fand.

In Gartow war es schön. Ich habe hautnah den Erfolg meiner Therapie erleben können. Es war ein großartiges Gefühl, meine Eltern sind wie immer, doch jetzt SEHE ich es, erkenne es, verstehe es, verstehe das kleine Kind in mir, kann es schützen und die Zeit bei ihnen einfach genießen.

Schön, dass es so gekommen ist.