Ja, ich freue mich dieses Jahr auf Weihnachten!! Ich habe auch schon alles erledigt, was ich erledigen wollte, alle Karten sind geschrieben, selbst gemacht, alles ist geschmückt, gekauft, gebastelt, ich habe die Zeit gefunden und auch die Ruhe gehabt. Es fehlt nur noch der Baum. Die Kugeln und das Lametta warten schon auf ihn.
Ich freue mich wirklich riesig. Es ist das erste Weihnachtsfest nach, ja, nach was? Nach der Tsunamierkenntnis. Ich fühle mich richtig befreit, ich fühle mich seit Jahren wieder richtig gut. Ich freue mich so sehr auf Weihnachten.
Schon als kleines Mädchen war es für mich das wichtigste Fest. Kinder haben ja immer noch einen Zugang zu dem Ort, wo wir alle herkommen, sie haben noch eine Verbindung, können Dinge sehen oder hören, die Erwachsenen verschlossen bleiben. Ich denke da auch an den Film The Sixth Sense, und ich bin fest davon überzeugt, dass ich als Kind etliches erlebt habe, was den Erwachsenen wieder fremd geworden ist. Weihnachten war für mich immer in Fest des Christkindes. Da kommt ein Kind auf die Welt und beschenkt andere Kinder. Ich habe das „gewusst“, es war für mich so klar und deutlich, daran kann ich mich noch gut erinnern.
Mit dem kirchlichen Weihnachten konnte ich noch nie was anfangen. Die Kirche kannte die ersten drei Jahrhunderte nach Christi das Datum der Geburt von Jesus nicht. Und im 4. Jahrhundert entbrannte dann eine Diskussion über diesen Tag. Einige schlugen den 6. Januar vor, den Tag des Koreion, an dem die Jungfrau Kore in Alexandria Aion – die mystische Darstellung der Geburt der neuen Sonne – gebar. Heute heißt der Tag Epiphanias, die griechisch-orthodoxe Kirche feiert Weihnachten noch immer zu diesem Zeitpunkt.
Der Klerus in Rom bevorzugte das Mittwinterfest des Mithraskultes. Mithra war für die alten persischen Magier der Gott des Lichtes. Licht wurde von der Luft getragen und darum nahm man an, Mithra wohne zwischen Himmel und Erde. In der Mythologie der Magier ist Mithra aus einem Felsen geboren. Hirten haben das Wunder gesehen und beobachtet, wie er sich fast nackt aus dem Felsen rang, bekleidet war er lediglich mit der Phrygermütze (die Mithra), außerdem hatte er eine Fackel, um die Finsternis zu erleuchten. Die Hirten kamen, um das göttliche Kind anzubeten. Erinnert doch alles irgendwie an die heiligen drei Könige.
Kaiser Aurelius nun vermischte dieses Mittwinterfest mit dem griechischen Sonnenfest der Helia und nannte es „Geburtstag der unbesiegten Sonnen“. An diesem Tag, dem 25. Dezember, wurden auch andere Götter geboren: Attis, Dionysos, Osiris, der syrische Baal und viele andere Versionen des Sonnengottes. Man nannte sie Sonne der Gerechtigkeit, Licht der Welt oder auch Erlöser.
Die meisten heidnischen Mysterienkulte feierten die Geburt des göttlichen Kindes zur Wintersonnenwende. In Nordeuropa feierte die Menschen den Geburtstag ihres Herrn Freyr am dunkelsten Tag des Jahres, dem Julfest (wenn wir da nicht an IKEA denken ;-). Die Nacht der Geburt, der „Heilige Abend“, hieß Modranect (lateinisch matrum nox), Nacht der Mutter. Viele Kinder wurden dort geboren, Rhiannon gebiert ihren Sohn Pryderi, durch Isis wird Horus wieder geboren, Demeter bekommt ihre heilige Tochter Persephone, die Erdgöttin schenkt Dionysos das Leben, und in Japan kommt Amaterasu aus ihrer Höhle.
Jedenfalls setzte im Jahre 353 Papst Liberius die Geburt Jesu dann auf den 25. Dezember fest. In Rom wurde damals das Christentum zur Staatsreligion erklärt und in einem Aufwasch alle Festtage des heidnischen Kultes umgewandelt in christliche Feste. Der so entstandene christliche Weihnachtskult umfasste damit auch das heidnische Fest der Wintersonnenwende und das Fest des Aion. Die Kirche wählte ganz bewusst die Datierung des Geburtstermins von Jesus als Ersatz für den heidnischen Kalender.
Bräuche wie Weihnachtsbäume, Geschenke, Mistelzweige, Kerzen, Stechpalmensträucher, Lieder und Feiern waren alle heidnisch. Sie stammten aus der Verehrung der Göttin als Mutter des göttlichen Kindes.
Weihnachtsbäume kamen von den Pinienhainen, die nahe bei den Tempeln der Göttin lagen. Priester schnitten in der Nacht vor dem Heiligen Abend eine der heiligen Pinien, schmückten sie und trugen sie in den Tempel. Daran wurde das Bild des Attis aufgehangen. Attis ist ein Sohn der irdischen Inkarnation der Göttin, er war ein „Gott ohne Vater“, der Sohn der Jungfrau, er begleitete Kybele, die Große Mutter der Göttin, von Kleinasien nach Rom. Der Attiskult beeinflusste das frühe Christentum sehr stark, was an der „jungfräulichen Geburt“ des Christus zu erkennen ist.
Doch die Feiern der Weihnachtszeit blieben heidnisch, so dass viele Kirchenmänner verbittert diese „fleischliche Extravaganz und Ausgelassenheit“ beklagten. Die Puritaner in Massachusetts versuchten sogar, das Weihnachtsfest ganz abzuschaffen, was ihnen natürlich nicht gelang.
Neben vielen anderen Bräuchen, die mit dem Weihnachtsfest verbunden waren, gab es einige, die für heidnische Festtage typisch waren und die mir meine Großmutter selber noch erzählt hat, nämlich dass um Mitternacht des Heiligen Abends Tiere menschliche Worte sprechen.
Weihnachten ist für mich ein Mysterium. Ich liebe Weihnachten. Und ich spüre, da ist was. Etwas, was Licht und Freude bringt. Und was mit unbefleckter Empfängnis nicht das geringste zu tun hat.
Frohe Weihnachten!!
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