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heiraten

Meine Hochzeit, ich liebe diese Fotos. Ich gebe zu, ich bin gerne verheiratet. Ich bin da furchbar altmodisch. Ich finde heiraten toll. Ich finde verheiratet sein toll. Ich liebe meinen Mann. Ich liebe ihn sehr. Er ist nun sehr krank und nicht mehr der, den ich geheiratete habe. Aber: wie in guten so in schlechten Tagen. Es ist, wie es ist. Ich will keinen anderen, ich will ihn. Und wenn er noch so krank ist, ich will und ich liebe ihn. Es ist alles anders gekommen, wie ich es mir vorgestellt habe. Seine Krankheit hat einiges verändert. Aber es bleibt dabei, ich bin gerne verheiratet:

Ich habe mir ein nettes Buch gekauft, ein sogenanntes Netbook, bei Aldi Nord, für 299 Euronen, das letzte, was sie in dem Laden hier noch hatten. Yeah!! Wirklich ein schönes Teil. Mit Windoof 7. Und ich habe wieder was gemerkt. Nämlich, dass ich nach mehr als 20 Jahren Fachkraft in der IT die Schnauze voll habe von dem Gefrickel. Tschuldigung für die harschen Worte, aber ist so.

Ich habe angefangen, da gab es das heutige Internet noch nicht. Ok, die Zeit der Lochkarten kenne ich nur vom Hörensagen, ich benutzte diese Teile als Spickzettel, kam immer gut. Heute habe ich nur noch ganz wenige und hätte gerne mehr, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls kenne ich noch den Kampf „Mensch gegen Maschine“ und den habe ich jahrelang gekämpft, ich habe mich mit Sinix rumgeschlagen, habe Unix gelernt, habe mit Computer gearbeitet, da kannte man Windows nur als Fenster ;-)))) und dann kam Windows 3.1, was für ein Fortschritt!! Dann Windows for Workgroups, boah, man konnte es vernetzen. Für einen Unix-Menschen eine Zumutung, aber ich habe auch das durchgestanden. Ich habe Windows NT überlebt und XP gerafft, ich habe mich in diverse Netzwerktopologien eingearbeitet, habe Sicherheitssoftware verinnerlicht und sündhaft teure Firewalls beackert, für deren Gegenwert man locker ein Eigenheim der gehobenen Klasse hätte bauen können. Ich habe mich auf Linux gestürzt, als man es endlich am Desktop betreiben konnte, habe Windows aus meinem Heim verbannt, weil es nun wirklich das letzte war, was ein Unixer zu Hause installierte. Das allerletzte.

Dann habe ich mir Apple geleistet und anerkennen müssen, dass man dafür wirklich jeden Windowsrechner den Balkon hinunter schmeißt.

Und dann kam die Stunde der Wahrheit. Nämlich wo ich begreifen musste, dass ich meinen Beruf geliebt habe, die Pionierzeit der EDV, es war hochspannend, in einer großen Behörde das Internet einzuführen. Wie gesagt, der Kampf „Mensch gegen Maschine“, den ich immer gewonnen habe, nicht weil ich ein Supertalent bin, sondern weil ich mich nie geschlagen gegeben habe, eher wäre ich bereit gewesen, mit einer Kättensäge alles zu zerbratzen, als dass mich so ein scheiß elektronisches Kistchen in die Knie zwingt!! Und wenn es Tage dauerte, ich hab nicht aufgegeben.

Die Stunde der Wahrheit war dann die Stunde, wo ich einsehen musste, dass man heute NICHTS mehr ohne eine Fachfirma machen kann. Weil alles so hochkomplex geworden ist, dass das in einen kleinen Informatikerkopf gar nicht mehr reinpasst. Der Spaß hörte auf.

Wie mit den Autos, früher brauchte man ein wenig Werkzeug, eine kleine Garage und viel Freude an der Arbeit und dann kriegte man fast jedes Auto wieder ans laufen. Heute geht ohne Computer gar nichts mehr. Die Automechanikermeister, mit mit einem Ende des Schraubenschlüssels am Ohr und dem anderen am Motor heraus hören konnten, was der Kiste fehlt, die sind alle in Rente. Heute braucht man dazu ein Diagnosegerät. Die „lesen dann aus“ und dann steht da auf dem Monitor, was das Auto hat. Oder auch nicht.

So in etwa war das auch in der EDV. Früher hatte man für die Konfiguratiom eines Mailservers ein Handbüchlein, man frickelte ein wenig hier, ein wenig dort, dann lief die Kiste. Heute hat ein Mailserver zwei Meter Regal voll dicke Schinken, und wenn eine Fehlermeldung auf dem Monitor erscheint, weiß man doch nicht, was man machen muss und ruft die Hotline der Supportfirma an. Da Behörden nur preiswerte Supportverträge haben, wartet man ewig in der Hotlinewarteschlage, um dann eine ahnungslose Dame am Apparat zu haben, die die Meldung, deren Inhalt sie weder versteht noch nachvollziehen kann, in ein Programm eintippt, worauf sich dann Stunden später ein Wissender per Telefon der Sache annimmt. Und das Problem meist doch nicht lösen kann. Also Termin, also waren.

Wir haben sogar mal einen Fachmann von Kleinstweich aus London einfliegen lassen müssen, weil im Active Direktory der Serverlandschaft ein nichtreproduzierbarer Fehler sein Unwesen trieb. Der schloss ein Windoofs-Spezialnotebook an, diese Leute arbeiten nur auf der Konsole, jaaaa, Kleinstweich hat eine echte Konsole, nur die kann man nicht kaufen, die gibbet nur für die Spezialisten der heiligen Firma selber, und dann schaute er kritisch, tippte uns völlig unbekannte kryptische Befehle und sagte, wo der Fehler liegt. Beheben mussten wir ihn selber, ohne Konsole, versteht sich, weil die flog mit dem Fachmann wieder davon, zum nächsten Problem. Diese Audienz hat ein paar tausen Euronen gekostet.

Das war der Zeitpunkt, wo ich mir dachte, neee, so nicht. So nicht mehr. Mir langt es, aber gewaltig.

Und nun kann ich mir ein Netbook kaufen, mit Windoof 7, es gefällt mir sogar, weil es mir egal geworden ist. Meinen Mac habe ich natürlich auch noch, aber der ist jetzt was alt und für einen neuen reicht mein Geld nicht. Also ein Netbook von Aldi. Und es ist schön. Es funzt und der Rest ist mir egal.

Früher habe ich immer im System rumgefrickelt, dies deaktiviert, jenes Sicherheitsfeature installiert, heute mache ich damit GARNIX mehr, laufen soll es und gut. Klar habe ich immer noch einige Dinge, die ich beachte, das kann ich mir nicht abgewöhnen, dafür weiß ich zu viel. Ich arbeite nie mit Adminrechten, ich richte mir immer eine nicht privilegierte Kennung ein. Ich achte auf ein Mindestmaß an Sicherheit, eben weil es Windoof ist. Und Windoof ist nun mal leichter zu knacken als andere Betriebssysteme. Aber frickeln? NIEMALSNIEWIEDERNICHT!!!! Vorbei!! Aus und vorbei!!

20 Jahre EDV reichen mir. Ich wollte nie als Datenoma enden. Niemals. Letztens ging bei mir auf der Arbeit ein Netzwerkanschluss kaputt. Ich konnte den Fehler recht schnell lokalisieren und dann die IT des Hauses anrufen, in dem wir unsere Büros haben. Die Kollegen kenne ich ja nun seit Anfang der 90er Jahre. Und da kam dann einer, ein paar Jahre jünger als ich, und musste unter den Tisch kriechen und die Buchse auswechseln. Und als er da unten so hing und mit dem Schraubenzieher rumfuhrwerkte, da meinte er, sei froh, dass du noch was anderes gelernt hast, jetzt brauchste so einen Scheiß nicht mehr zu machen ;-))))))

Er würde auch gerne aufhören, aber er kann nix anderes, darum wird er das noch weitere 20 Jahre machen müssen. Danke! Ich nicht. Ich habe normale Beamte gelernt und bin jetzt wieder glücklich in meinem Beruf.

Und so ein nettes Buch ist wirklich was feines!! Ganz wirklich!! Und ganz ohne frickeln!!