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Bestellung beim Universum 😉

Es ist schon etliche Jahre her, da saßen mein mittlerweile verstorbener Mann und ich vor dem Fernseher und schauten eine Talkshow. Eine sympathische Frau erklärte dort Bestellungen beim Universum, wie das funktioniere und dass man damit wirklich Erfolg haben könne. Der Moderator fragte ausführlich nach, denn das hörte sich sehr ungewöhnlich an, doch sie vertrat ziemlich fröhlich und nicht weniger bestimmt die Ansicht, dies sei ein sicherer Weg, seine Wünsche erfüllt zu bekommen. 15 Jahre mag das jetzt her sein, meinem Mann, 2010 gestorben, ging es damals noch gut. Kurz danach fuhren wir jedenfalls ziemlich spontan mit dem Auto in die Pfalz, wir wollten ein paar Tage entspannen. Zu spontan, wie sich herausstellte, denn wir bekamen keine Unterkunft. Wir waren überall, hätten fast jeden Preis bezahlt, Hotel, Pension, Privatzimmer, egal, aber es gab nichts. Und als wir reichlich verzweifelt auf einer Schnellstraße bereits wieder Richtung Heimat fuhren, ich saß am Steuer, da meinte ich zu ihm, weißt du was, ich bestelle jetzt ein Zimmer beim Universum. Wir lachten beide, aber ich öffnete das Fenster, der Fahrtwind zauselte an meinen Haaren, und sagte laut: liebes Universum, wir brauchen ein Zimmer, jetzt! Sieh zu, wie du das hinkriegst! Danach mussten wir lachen, „Bestellung beim Universum 😉“ weiterlesen

dazwischen meine Mutter

An diesen Tag kann ich mich noch genau erinnern, das ist jetzt 40 Jahre her, Oma Berlin, die Mutter meiner Mutter, war zu Besuch, wir sind spazieren gegangen und landeten auf einem Kinderspielplatz im Dorf. Dort führte ich Oma vor, wie gut ich Hängematte machen kann. Ich fühlte mich wahnsinnig erwachsen!!

Wer das Foto gemacht hat, erinnere ich nicht mehr. Ein Fremder? Egal, da bin ich, dann meine Oma. Dazwischen ist also meine Mutter.

Mutter, die zeitlebens unter den Misshandlungen ihres Vaters gelitten hat, und darunter, dass ihre Mutter diese Misshandlungen verheimlichte. Die die Fenster schloss. in der Wohnung in Berlin, damit keiner die Schreie des Mädchens mitbekam.

Die ihre Mutter dennoch liebte. Und Oma hat immer versucht, alles wieder gut zu machen. Die wusste, dass ihr Mann ein Unrecht beging, es dennoch nicht verhindert hat. Sie hat es uns Kindern erzählt. Voller schlechtem Gewissen. Ich habe so viel falsch gemacht, sagte sie immer. Ich habe eurer Mutter so Unrecht getan.

„Das Mädel hat so gelitten“ sagte sie. Und hat es dennoch nicht verhindert. Sie war immer weniger als mein Opa, so lebte sie, so hat sie sich auch dargesstellt. Opa war mehr. War wichtiger. War richtiger. Auch wenn er Unrecht hatte.

Ich habe die letzten Jahe mit Oma im Haus zusammen gelebt. Und meiner schwerbehinderten Tante, der Schwester meines Vaters. Ich habe viel erfahren vom Leben.

Leben ist das, was übrig bleibt, wenn man seine Wunden geleckt hat.

Nein, nicht dass Ihr mich falsch versteht, ich finde Leben schön. Ich lebe gerne. Aber ich weiß auch, es ist immer ein Kampf. Ein Kampf um das, was man ist.

Was bin ich?

Die Frau zwischen Oma und Mutter.

Mutter und ich

Ich war immer bemüht, es meiner Mutter recht zu machen, denn wenn dies nicht gelang, brach ein Tsunami los. Sie war ein Mensch, dessen Auswirkungen ich nicht überlebt hätte, wäre da nicht meine Oma gewesen.

Ich habe lange gebraucht, um das zu verstehen und noch länger, um damit klar zu kommen und nochmal so lang, um es im mein Leben zu integrieren. Im Grunde bin ich immer noch dabei.

Es gelingt. Aber manchmal ist es schwer.