Meine Mutter starb vor einen Jahr und jetzt ist die Mutter meines Freundes gestorben, wir gehören zu der Generation, deren Eltern nun sterben. Es ist eine andere Zeit. Ein seltsames Gefühl. Doch anders als seine Mutter hat meine Mutter sich quälen müssen, es ging ihr die letzten Jahre nicht gut, sie hatte Alzheimer. Und die letzten Monate waren sehr schwer, sie konnte nicht mehr sprechen, nicht mehr aufstehen, eigentlich konnte sie nichts mehr, gar nichts. Ein solches Ende hat sie sich nicht gewünscht, aber es kam. Umso schöner ist es, dass die Mutter meines Freundes ohne schweren Kampf gehen konnte. Er jedenfalls ist sehr erleichtert.
Ich habe sie auch noch kennen gelernt, die kurze Zeit, die wir miteinander hatten, war sehr nett, denn wir mochten uns leiden. Sie war auch hier bei mir gewesen, zum runden Geburtstag ihres Sohnes, sie hat sein neues Leben noch einmal gesehen, bevor sie für immer gegangen ist. Das ist schön.
Meine Mutter fehlt mir oft, darüber sprachen wir heute morgen, auch wenn sie keine einfache Person war, wenn sie schwer an einem Kindheitstrauma zu tragen hatte, wenn sie nicht immer fair war, so wie das Leben zu ihr auch nicht fair war. Sie war meine Mutter und ich vermisse sie oft.
Mütter sterben nicht, gleichen alten Bäumen.
In uns leben sie, und in unsren Träumen.
Wie ein Stein den Wasserspiegel bricht,
zieht ihr Leben in dem unsren seine Kreise.
Mütter sterben nicht.
Mütter leben fort auf ihre Weise.