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Dinh Van Sy

Ich wollte Euch Dinh Van Sy vorstellen, einen kleinen Vietnamesen, der nun mein Patenkind ist. Sy (so lautet sein Vorname, denn die Vietnamesen nennen diesen zu letzt) wohnt im Bezirk Minh Hoa, die größte Stadt dort heißt Dong Hoi. Für uns alles selbsame Namen, für Sy ist es der Alltag. Er geht in die Grundschule, hat in seinen jungen Jahren eine schwere Krankheit überstanden und lebt mit seinen Eltern und zwei jüngeren Geschwistern in einem Holzhaus.

Jetzt werde ich ihm wohl erstmal schreiben, die Organisation Plan-Deutschland (kennt fast jeder, Ulrich Wickert hat einen Werbespot für sie gedreht und engagiert sich dort) hat mir alles mögliche beigelegt, damit ich das auch tun kann.

Ach mir macht es Freude. Und dem kleinen Sy hoffentlich auch!!

Tante Elli

Ich habe als Kind immer davon geträumt, eines Tages nach Amerika zu gehen. Je älter ich wurde, desto konkreter wurde New York. Und als ich dann dort war, habe ich mir eine Landkarte gekauft und die hing in allen Wohngemeinschaften an der Wand und ich habe mich oft in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten geträumt. Die letzten Jahre ist diese Begeisterung abgeflacht und einer Resignation gewichen. Wo war es nur, „mein“ Amerika?

Und seit gestern beneide ich sie wieder, die Amerikaner, ich beneide sie um diesen Präsidenten, um die ganze Präsidentenfamilie, um die Begeisterung und um das „Yes we can!“ dieses Mannes.

Bush hatte sein Gutes für uns Deutsche, wir konnten immer denken, dass unsere Politiker doch gar nicht so schlecht sind. Und jetzt? Jetzt ist Obama da und ich denke, mein Gott, von was für Provinzlern werden wir regiert! Gegen Obama ist unser Merkelchen doch wie Tante Elli von nebenan.

Tiere

Jeden Morgen, wenn ich auf den Blog meiner Schwester gehe zum Gazakonflikt, dann brauche ich eine Weile, um mich davon zu erholen. Heute sah ich das Foto der toten Kinder und dann will in mir keine Freude mehr aufkommen. Getötete Kinder sind das Barbarischste, was der Mensch der Schöpfung Gottes antun kann. Getötete Kinder sind getötete Hoffnungen, getötete Zukunft.

Mittlerweile hat das höchste israelische Gericht den ausländischen Journalisten Recht gegeben, die nicht aus Gaza selbst berichten dürfen. Sie werden dennoch nicht hineingelassen. Es ist ein himmelschreiendes Unrecht, was dort geschieht. Und wer sich ein wenig für die tieferliegenden Ursachen dieses Konfliktes interessiert, der möge den Vortrag von Gideon Levy lesen, der sehr klug und umsichtig über die Besatzung durch Israel spricht.

Die kleinen Pinguine am Ende der Welt zeigen mir, dass die Tiere immer in der Lage sind, mit der Schöpfung umzugehen. Und was macht der Mensch? Vernichtet ihren Lebensraum. Tötet Kinder und vernichtet den Lebensraum der Tiere.

Heute bin ich in einer sehr hoffnungslosen Stimmung.

Zwei Beweise

So, hier trete ich zwei Beweise an:

Beweis Nummero 1, entgegen der Meinung meines Augenoptikers, der felsenfest behauptet, die Brille sitze gerade, sieht man hier eindeutig, sie tut es nicht. Oder hat er gesagt, die Brille sei gerade, hm, das kann sein. Das läßt ja keinen anderen Schluss zu, als der, dass mein Gesicht… äh, wie?

Beweis Nummero 2, ich war beim Friseur. Wie jetzt? Das sieht man nicht? Neinnein, das Grüne ist nicht die neue Frisur, das ist nur der Ohrenschützer, den man bei diesen Temperaturen braucht. Der Ohrenschützer war mal schmal, da hat sich dann was aufgeribbelt und nun ist er breit. Sieht zugegebenermaßen etwas komisch aus, aber es hindert ihn nicht daran, meine Ohren vor Kälte zu schützen.

Jedenfalls war das ein Versuch eines Selbstportraits mit Hilfe der Handycamera. Ich wusste nicht, wie ich sie halten sollte, auf den anderen Fotos ist nur etwas Grün, die Haarbüschel und das Autodach zu erkennen. Ich habs dann aufgegeben. Das Ding taugt eh nicht viel, es ist ein altes Schrummhändy, was zudem noch dauernd den Netzkontakt verliert.

Das Foto heiterte mich jedenfalls etwas auf. Ich war heute dann doch mal wieder an der Glotze und da kam ein Bericht über Gaza. Eine junge Mutter, die angesichts der schweren Verletzungen ihres 5jährigen Kindes die Fassung verliert. Das macht mich alles so unglaublich tieftraurig und wenn ich dann lese, was meine Schwester auf ihrem neuen Blog schreibt, werde ich noch trauriger.

Was ist das nur für ein Land, dieses Israel, was die Rechte der Palästinenser so missachtet? Ariel Sharon hat gesagt, man müsste diesen Streifen Land, eben das Gazaland, im Meer versenken.

Ob die junge Mutter ihr Kind verlieren wird?

Was ist mit den Kindern von Deir Jassin? Wer denkt noch an sie? Wer denkt an die Kinder in diesem Land, Palästina und Israel, in denen durch all das neuer Hass gepflanzt wird? Ulrich Leidholdt vom Westdeutschen Rundfunk hat heute in seinem Kommentar gefragt, ob 16 Tote in Israel durch Hamas-Raketen in sieben Jahren 300 tote Palästinenser an nur einem Tag rechtfertigen. Und dann stellte er so richtig fest, dass Israel sich durch sein völlig überzogenes Vorgehen zielsicher neuen Terror züchtet.

Wer kann angesichts dessen nicht unsagbar traurig sein? Ich bin es. Aber das hilft den Menschen da auch nicht.

Ich möchte…

… Euch noch mal auf meine kluge Nichte aufmerksam machen und auf den englischsprachigen Blog, den sie gefunden hat, ein Mann aus Amerika, der schreibt, was in Gaza wirklich los ist. Die Mutter meiner Nichte, welche meine geliebte Schwester ist, übersetzt vieles aus diesem Blog ins Deutsche in ihrem neuen Blog, lesenwert, sie fängt gerade erst an und hat wenig Zeit, aber der Blog wird sich füllen. Sie hat in London neben Arabisch auch Politik des nahen Ostens studiert und weiß, wovon sie spricht.