Eben ist ein netter junger Mann davon gefahren, im Kofferraum all die AMIGA-Teile, an denen Hajo so hing, die er sich über die Jahre zusammengekauft hat. Ich wusste gar nicht, dass es noch Begeisterte für sowas gibt, doch das scheint sogar eine große Community zu sein. Jedoch verkaufen konnte ich das alles nicht, es wäre mir wie Verrat vorgekommen, wie Entsorgung, was vielleicht bescheuert ist, aber es ist so. Ich suchte also nach einem Verrückten, der das gleiche Leuchten in seinen Augen hat wie Hajo es hatte, wenn er von seinen geliebten AMIGAS sprach. Und siehe, ich wurde fündig.
Ein junger Mann, man soll es nicht meinen, andere spielen in diesem Alter hochmoderne hochauflösende Computerspiele die nur auf den neuesten Rechnern laufen, er aber schraubt an AMIGAS herum und will schon lange seine Sammlung erweitern.
Ich wusste, ein würdiger Nachfolger war gefunden, er kam aus dem hohen Norden angefahren, hunderte von Kilometern, nur damit seine Augen leuchten können!! Sein Kofferraum wurde vollgepackt und mir war das Herz froh und schwer. Froh, dass Hajos Lieblingscomputerteile nun weiterbestehen, schwer, weil es wieder ein Abschied ist, der mir die Unwiederbringlichkeit meines geliebten Mannes erneut schmerzhaft deutlich macht.
Das Hajo tot ist, ist immer noch unglaublich für mich. Nicht zu glauben. Unwirklich. Ich kann mich noch an all die Termine erinnern, die er machte, um diese AMIGA-Teile abzuholen, wie er begeistert zurück kam, im Kofferraum wieder eins von diesen Dingern, oder wie der Postbote die bei eBay ersteigerten Teile vorbei brachte, wir haben uns so oft darüber unterhalten, Hajo hat so begeistert davon erzählt, von früher, von seiner AMIGA-Zeit in Hamburg, das alles ist noch so präsent. So nah. Unsere Leben waren so verwoben, sind es immer noch, in meinen Gedanken bin ich mit ihm verheiratet, ich bin ja auch seine Witwe. So, als sei er noch da.
Abschied ist schwer.