oder: warum mir dort alles leichter fällt
Ich will nicht jammern und ich will auch kein Mitleid, und gutgemeinte Ratschläge will ich schon gar nicht, ich will einfach nur sagen wie es ist, wenn man mit einem geliebten Menschen zusammen wohnt und dieser geliebte Mensch unheilbar chronisch erkrankt ist. Dass der Alltag dann ein ganz anderer ist als wären alle gesund. Dass nichts mehr einfach leicht ist und das meiste an mir hängen bleibt. Dass gemeinsame Unternehmungen nur noch schöne Erinnerungen sind. Dass es trotzdem wunderschöne gemeinsame Stunden gibt, die mich aber auch traurig machen, weil ich weiß, dass auf eine schöne zehn weniger schöne Stunden kommen. Dass das Leben manchmal so ganz anders ist und ich trotzdem gerne lebe.
Wir werden dieses Jahr an die Nordsee fahren, weil das bei Asthma helfen soll. Eine Woche. Urlaub gemeinsam mit den Hunden. Ich suche ein Ferienhaus. Da werde ich schon eins finden. Und im kommenden Jahr, da denke ich einfach mal nur an mich und fliege zu meiner Schwester nach Bahrain. Da wir auf dem Dorf leben, bringt der Kaufladen die Lebensmittel auch vorbei, die Nachbarn schauen nach dem Rechten und ich muss mir keine Sorgen machen.
Ich weiß, dass mein geliebter Mann dann Angst hat. Angst, alleine zu sein und ohne mich. Ich weiß auch, dass er weiß, dass ich eine Auszeit brauche. Und er weiß, dass ich weiß, dass es ihm schwer fällt. Es ist eben nichts mehr einfach so.
Und jetzt kommt Tatort, den gucke ich doch so gerne. Mit dem Prof. Börne, köstlich, einfach nur köstlich.