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wenn Leben sich trennen

Wir sind an der Mosel, mein Hündchen, ich und mein Freund. Den ich meinen Liebsten nenne, weil er mein Liebster ist. Wir bauen uns grad ein gemeinsames Leben auf. Wir sind älter, gemeinsam sind wir 124 Jahre alt, was eine ganze Menge ist 😉

Was aber auch heißt, dass wir einiges mitbringen. Wir sind nicht mehr jung und wir haben viel zu erzählen. Und viel erlebt. Ich bin geschieden. Annopief. Als ich noch jung war. Diese Ehe war nett, aber ein Irrtum. Dann habe ich die Liebe meines Lebens geheiratet, wir waren füreinander bestimmt. Und dann starb er. Und ich war Witwe.

Und ich habe niemals geglaubt, dass ich noch mal mit einem Mann glücklich sein werde. Niemals. Und nun bin ich es.

Glück

Wir haben ein ungewöhnliches Ferienhaus gefunden, von einem Künstlerehepaar, die dieses ehemalige Winzerhaus als ihr Domizil auserkoren. Bis es ihnen künstlerisch zu klein wurde und sie sich was größeres suchten und dann dieses Haus kurzerhand zu einem Ferienhaus machten, schaut es Euch selber an, es ist wundervoll

Ich lese grad viel auf meinen Lieblingskrebsblogs über Glück, was ist Glück, was bedeutet Glück für jede einzelne von uns. Seit meiner Erkrankung denke ich intensiver darüber nach. Und ich habe gelernt, im Augenblick zu leben. Ich habe es lernen müssen, denn auf einmal wusste ich nicht mehr, wieviel Augenblicke mir noch bleiben. Machen wir uns nichts vor, das weiß keiner von uns, wir verdrängen es nur, diese Unwissenheit.

Mein Leben hat sich um ein zweibeiniges Glück erweitert. Und mein vierbeiniges Glück schaut mich grad an, als wolle er sagen, hör auf so ein Zeug zu tippern, geh lieber mit mir raus…

…und auf das Glück soll man ja bekanntlich hören…

Tipp

 ichtuchDa sitze ich und probiere ein Tuch aus, was zwei Jahre zuvor kein ausprobieren war, da hatte ich solche Teile ständig auf dem Kopf, weil mir die Haare fehlten. Die waren fort. Sie sollten zurückkokmmen, was sie ja letztendlich auch taten und ich war mir dessen auch sicher, aber ein halbes Jahr, ein knappes halbes Jahr rannte ich ohne Haare rum. Jedenfalls gefielen mir einige Turbane so gut, dass ich dachte, das kannste ja auch machen, wenn du wieder Haare hast… ich habe es nie gemacht.

Ich habe mir die haarlose Zeit schlimmer vorgestellt. Wirklich. Als junges Mädchen war das für mich gleichbedeutend mit Hölle. Ohne Haare war tiefste Hölle. Und als ich sie dann hergeben musste, für eine Weile, da war es fast normal. Das hört sich sehr abgeklärt an, aber ich meine es wirklich so, es war fast normal, Mutter hatte das schon durchgemacht, so viele hatten es durchgemacht, warum sollte ich es also nicht auch schaffen.

Ich habe es geschafft. Es ist mir nicht schwer gefallen. Ich war heilfroh, als sie wieder gewachsen sind. Und weil ich die hälfte weiß hatte und die hälfte dunkel, sah ich aus wie von Ratten abgefressen, was ich FURCHTBAR fand, einfach nur FURCHTBAR! Also habe ich die 3 mm Stoppeln gefärbt. Was dann zwar ungewöhnlich kurz aber doch gut aussah.

Am liebsten würde ich mich mal mit weißen Haaren sehen, ob das wohl gut aussieht? Ohne Chemo hätte ich sie mir nie gefärbt, nicht weil ich es ablehne, ich hatte einfach keinen Gedanken daran. Aber so rattenabgefressen war einfach nur schrecklich.

Und so überlege ich, was soll ich tun.

Weiße Haare sind schön, das kann man hier sehen, bei meiner Freundin

http://beateknappe.de/silbergrau/

die grad eine Aktion macht und einen Ausstellungsraum sucht für ihr Projekt. Hat jemand einen Tipp?

Vorfreude

Das war auf Santorin, Sonnenaufgang, einfach nur himmlisch!! Ich liebe das Meer. Und die Stimmung war wirklich schön!! Aber das hat nichts mit meiner Vorfreude zu tun, also Santorin 😉 ich werde da bestimmt noch mal hinfliegen, doch demnächst geht es erstmal an die Mosel. In das Haus eines Künstlerehepaares, was sehr phantasievoll eingerichtet ist, darauf freue ich mich wie jeck!

Und damit mein Haus nicht so alleine ist 😉 zieht ein Freund ein, der eine Auszeit braucht. Wie gut, dass es groß genug ist für Freunde und Auszeiten aller Art! Derzeit brauchen scheints viele Menschen eine Auszeit, denn auch wir brauchen eine. Es war so viel los in meinem Leben, durchaus gutes, aber auch oft sehr anstrengend.

Und mein kleines Prilblumenauto ist kaputt 🙁 ich werde mir ein neues kaufen, so eins mit elektrischen Bequemlichkeiten, mit Standheizung und am besten noch mit Fahrer 😉 wo ich dann einfach nur einsteige und sage, wo ich hinwill und dann…

Man wird ja wohl noch träumen dürfen… 😉

Abschiede

Heute denke ich über Abschiede nach, nein, stimmt nicht, ich denke schon länger darüber nach. Es hat mit meinem Großelternhaus zu tun, dem Haus, in dem ich lebe, was ich verschenkt habe Ende letzten Jahres. Und was doch immer mir gehört. Weil ich dort zu Hause bin. Ich glaube, es wird, egal wo ich bin, immer mein zu Hause bleiben. Und es hat mit meiner Mutter zu tun.

Dort, bei meinen Großeltern, habe ich eine sehr glückliche Kindheit verbracht. Meine Mutter ist ab und an auch in meinen Erinnerungen, aber nur sehr schemenhaft, das meiste habe ich wohl verdrängt, weil es nicht schön war. Ich hatte es schwer mit meiner Mutter, aber da bin ich nicht die einzige, mit ihr hatten es viele Menschen schwer. Und natürlich habe ich sie geliebt, sie war meine Mutter. Ich hatte nur diese eine und ich wollte sie lieben. Sie liebte mich auch, aber ihr schweres Schicksal hat so viele Verkrustungen auf ihrer Seele hinterlassen, dass es manchmal unmöglich war, davon etwas zu spüren.
Anfang des Jahres habe ich meine Mutter aus diesem Leben verabschiedet, sie war schon lange nicht mehr da, der Alzheimer hatte sie mit fortgenommen, aber er hatte, zu Beginn ihrer Erkrankung, auch das Böse fortgenommen und so bin ich dem Schicksal dankbar, meine Mutter einmal anders erlebt zu haben. So, wie ich mir immer eine Mutter wünschte. Kurz war unsere schöne Zeit und geprägt von ihrer immer weiter fortschreitenden Krankheit, aber sie brachte uns näher, als wir jemals einander waren.
Im Sarg, in dem sie lag und wo ich sie ein letztes Mal besuchte, fiel alles ab. Alles, was uns belastete, fiel ab. Ich habe sie in Frieden gehen lassen können. Und es war gut so.
Dieses Haus, mein zu Hause, verbinde ich nicht mit meiner Mutter, es ist nicht ihr Platz und vielleicht war es das auch nie. Sie hat sich dann mit Vater ein eigenes Haus gebaut, da habe ich sie spüren können, doch bei „mir“ zu Hause nie.
Gestern war sie allerdings bei mir, ich trug ihren großen Ring, ich brauchte ihren Schutz, bei den vielen Untersuchungen, die anstanden, die meine Mutter auch hat durchmachen müssen. So schwierig es auch war in unserem Leben, wir haben viele Dinge geteilt. Gute und schlechte. Sie war dabei, als ich die guten Ergebnisse bekam, sie war in meinen Gedanken.
Sie war meine Mutter.